No-Limit Texas Hold'em Grundlagen
Bei No-Limit Hold'em kommt es darauf an, dass man eine gute Strategie, taktisches Geschick und psychologisches Einfühlvermögen hat. Als erstes gehen wir auf die strategischen Teil ein. Dabei ist es wichtig, dass wenn man sich an einen Pokertisch setzt, man vorher zwei Dinge feststellt:
1. Was für Spielertypen sind die Gegner?
2. Wie viele Spieler schauen sich durchschnittlich den Flop an?
Allgemein unterscheidet man zwischen vier Spielertypen: konservativ-passiv, konservativ-aggressiv, locker-passiv und locker-aggressiv. Das erste Unterscheidungsmerkmal (konservativ oder locker) charakterisiert wie viele Hände ein Spieler spielt, während das zweite Unterscheidungsmerkmal (passiv oder aggressiv) angibt, wie ein Spieler sein Blatt spielt bzw. wie passiv oder aggressiv er setzt. Für No-Limit Hold'em sollte die Gruppe der locker-aggressiven Spieler weiter unterteilt werden in Maniacs und solide Spieler. Betrachten wir nun jede dieser Spielertypen:
Konservativ-passiv: Dieser Typ von Spieler schneidet gut on Fixed-Limit Spielen ab, aber er gewinnt nicht sehr viel in No-Limit Spielen. Denn dieser Typ Spieler bekommt nicht den vollen Wert seiner Blätter in No-Limit Spielen. Wenn man gegen diesen Typ Spieler spielt, dann:
1. Bluff oft nach dem Flop. Erhöhe preflop und versuche dann direkt nach dem Flop den Pott zu gewinnen.
2. Folde wenn er stärke zeigt. Wenn er ein bisschen setzt, dann hofft er wahrscheinlich auf eine Karte. Wenn er viel setzt, dann hat er bereits eine gemachte Hand und man sollte rausgehen..
3. Übernehme die Kontrolle und nutze das. Versuche nicht zu oft zu bluffen. Man sollte immer noch preflop folden, wenn man nichts hat. Wenn man nach dem Flop einen Bluff macht, dann sollte man es sich zweimal überlegen, ob man auch nach dem Turn bluffen soll. Man kann auch viel Geld von diesem Typ Spieler gewinnen, wenn man ein gutes Blatt hat.
Allgemein kann man diesen Typ Spieler schnell in die Kategorie Calling Station (callt fast immer) oder Folding Station (foldet fast immer) einteilen. Wenn einer dieser Spielertypen viel Geld von dir gewinnt, während er nur foldet oder callt, dann machst du etwas falsch. Von diesen Spielern gibt es sehr viele und man trifft sie oft an.
Locker-passiv: Dieser Typ Spieler hofft oder denkt immer, dass jemand blufft und geht ständig mit dem zweitbesten Blatt mit. Mit dem zweitbesten Blatt einfach nur zu callen ist katastrophal und ein gutes Rezept zum Geld verlieren bei No-Limit. Von dieser Art Spieler gibt es nicht sehr viele, da sie offensichtlich nicht lange überleben können. Wenn man Glück hat und auf solch einen locker-passiven Spieler trifft, dann gewinnt man am besten Geld von ihm, wenn man ein gutes Blatt hat und mittel-große Bets macht.
Maniac locker-aggressiv: Diese Spieler sind Maniacs. Sie erkaufen sich einen großen Anteil der Potts die sie gewinnen, aber verlieren dann ihr Geld gegen einen anderen aggressiven Spieler in ein oder zwei Händen! Was unterscheidet sie von den soliden locker-aggressiven Spielern? Sie haben keine Disziplin! Sie lieben Action, so dass sie schnell in eine schlechte Situation geraten und dann all ihr Geld verlieren. Diesen Typ Spieler gibt es noch seltener.
Solide locker-aggressiv: Dieser Spielertyp erscheint zwar wie ein Maniac, ist aber in Wirklichkeit ein sehr gefährlicher Spieler. Sie verlieren viel Geld in großen Potts, aber sie gewinnen auch viele große Potts. Diese Art von Spieler kann andere Spieler einfach sehr gut "lesen" und wartet dann auf den richtigen Moment, um den richtigen Bet zu machen.
Ein Trick, wie ich versuche diese Art von Spieler zu schlagen, ist einen großen Pott gegen sie zu gewinnen. Da sie viele Hände spielen, besonders shorthanded, spielen sie oft auch nur das zweitbeste Blatt. Sobald ich sie in solch einer Situation erwische, muss ich nur darauf achten, dass ich sie nicht zu billig davon kommen lasse. Was auch hilft ist in einem Limit-Bereich zu spielen in dem einen das Geld nicht all zu viel bedeutet. Man darf einfach nicht zulassen, dass diese Spieler einen finanziell Angst machen, wenn sie große Summen setzen. Mann muss in der Lage sein sie reraisen zu können oder einfach nur callen zu können.
Dieser Spielertyp ist nur gut, wenn die anderen am Tisch viel Chips haben. Wenn man selbst oder dieser Typ locker-aggressiver Spieler wegen Chips hat, dann sind seine Möglichkeiten zu bluffen limitiert.
Konservativ-aggressiv: Das ist meine Art und Weise zu spielen und die Strategie die ich lehre. Das Problem eines konservativ-aggressiven Spielers ist es, dass er oft aus Potts zu früh rausgedrängt wird und seine Spielweise schnell durchschaut werden kann.
Dies ist ein wichtiges No-Limit Hold'em Konzept. Da man bei No-Limit Hold'em sehr gut bluffen kann, kann man sehr viel Geld durch Stehlen von Pott verdienen, wenn die Gegner sehr konservativ spielen. Dies funktioniert aber nicht, wenn alle bis zum Showdown callen.
Bevor ich an einem Spiel teilnehme, schau ich erst zu und zähle wie oft die Hände bis zum Showdown gespielt werden. Das ist besonders leicht, wenn man im Internet spielt, denn man muss noch nicht mal anwesen sein. Man öffnet einfach den Tisch, isst was in der Zwischenzeit, kommt 20 Minuten später wieder zurück und schaut sich dann die gespielten Hände in der Chat Box an. Man sieht dann sehr schnell wie viele Hände bis zum Showdown gespielt wurden und wie groß die Potts waren.
Umso mehr Showdowns es gibt, desto besser. Es ist zwar fast unmöglich zu bluffen, wenn alle callen, aber man verdient mehr Geld, wenn die anderen mit schlechten Blättern callen. Das meiste Geld verdient man bei No-Limit Hold'em, wenn man seine guten Blätter gut verkauft. Wenn die Spieler viel callen, dann verdient man viel Geld mit Pott-großen Bets oder größeren Bets, wenn man eine Premium Hand hat (Flush oder Drilling).
Die Blätter, die man bei No-Limit spielt, unterscheiden sich von denen, die man bei Limit spielt. Der Grund dafür sind die Implied Odds (implizierte Wahrscheinlichkeit). Blätter wie zum Beispiel KQ off-suit verlieren an Wert, dass sie nicht sehr viel Druck aushalten. Wenn der Flop einen König bringen würde, würde man immer noch gegen AK verlieren! Hältst man allerdings AK auf der Hand, so will man den Pott schon nach dem Flop einsacken. Ausnahme wäre, wenn man sich "sicher" ist, dass man die besseren Karten hat! In diesem Fall möchte man seinem Gegner das Geld Stück für Stück rauslocken.
Startblätter, die bei No-Limit Hold'em an Wert gewinnen, sind: Pärchen und Suited Connectors (allgemein starke Drawing Hände). Pärchen sind gut, weil sie nicht "auffällig" sind und viel Druck aushalten können. Mit einem Pärchen auf der Hand kann man gut setzen, wenn man einen Drilling hat oder das höchste Pärchen hat, denn die anderen rechnen meistens nicht damit. Suited Connectors gewinnen an Wert aus mehreren Gründen. Erstens, wenn der Flop komisch ist, wird man meistens gut bezahlt.
Die meisten werden denken, dass man einen Buben hat, wenn man nach dem Flop setzt. Sie werden dann entweder folden oder callen. Man gewinnt entweder den Pott oder man wartet auf eine Hand, mit der der Gegner nicht rechnet.
Die Blätter, die man spielen kann, werden auch durch die Größe des eigenen Chipstapels beeinflusst. Große Karten wie AK oder KQ kann man besser mit kleineren Chipstapeln spielen, währen Suited Connectors effektiver mit einem großen Chipstapel sind. Genaure Informationen darüber, wie die Größe des Chipstapels die Strategie beeinflusst, sind in unserem
Chipstapel Strategieartikel zu finden.
Viele Neulinge wissen einfach noch nicht, wie sie in No-Limit Spielen setzen sollten. Das Konzept ist kurzgefasst so: Man versucht so viel Geld wie möglich von seinen Gegnern zu bekommen, die ein gutes Blatt haben, aber gegen das eigene verlieren. Man versucht Gegnern mit Drawing Händen schlechte
Odds zu geben. Gleichzeitig will man aber auch nicht so viel setzen, dass man sich an den Pott bindet.
In diesem Fall sollte man einen Pott-großen Bet machen. Dein Gegner ist nämlich entweder auf einen Straight Draw aus oder er hat Pärchen Asse. Wenn er auf eine Straße hofft, dann muss ihn dafür teuer bezahlen lassen. Wenn er ein Ass hat, dann wird er wahrscheinlich vom Pott nicht los lassen und man sollte versuchen so viel wie möglich zu extrahieren.
In diesem Fall sollte man setzen, aber nicht zu viel. Ein guter Bet wäre das richtige, mit dem die Leute folden, wenn sie nichts haben, oder nur callen, wenn sie ein Ass haben. Die Hälfte des Potts wäre gut. So kann man relativ billig die nächste Karte sehen und den Gegner für das Callen bestrafen, wenn ein Herz kommt.
Das Bluffen ist abhängig von dem Showdown Prozentsatz. Mehr Showdowns bedeutet weniger Bluffen. Wenn der Showdown Prozentsatz hoch ist, darf man weniger bluffen und muss seine Gegner bestrafen, wenn man das beste Blatt hat!